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							|   | 				  | 				Entwurf für eine nationale Holocaust-Gedenkstätte (1995) 				zusammen mit Alexander Richter und Michael Kammertöns | 				  | 			
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							  | 				 | 								 Die Ziele 				Das Denkmal soll einerseits eine Stätte der Trauer und der Reflexion				über die 6 Millionen ermordeten europäischen Juden sein, andererseits				ist es der Versuch, über Betroffenheit und Trauer hinaus eine				positive Wendung zur Gegenwart und Zukunft zu ermöglichen.  | 				 | 			
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							|   | 				 | 								 Es soll im einzelnen: 				das Nachdenken über die Dimension des Verbrechens unterstützen, 				* eine Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen fördern, 				* ein Hinausgehen über Trauer und Betroffenheit eröffnen, 				* die Erkenntnis des Weiterbestehens jüdischen Lebens in Europa				vermitteln, 				* die Beschäftigung mit den negativen Folgen nationalistischen				Denkens vorantreiben, 				* den Willen stärken, künftig gegen Antisemitismus etwas zu unternehmen, 				* eine Möglichkeit bieten, vor Ort einen Erfahrungsaustausch zwischen				den Nachkommen der Opfer und der Täter über das Wahrnehmen, das				Nachdenken und das Verarbeiten der Denkmalsstätte durchzuführen, 				* die Annäherung zwischen den Nachkommen der Opfer und der Täter				voranbringen, 				* versuchen, das Trennende zwischen den Nachkommen der Opfer und				der Täter zu überwinden. 				  | 				 | 			
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							|   | 				 | 								 Die Mittel 				Ein verfremdeter Davidstern ist die äußere Form der Denkmalsstätte. Er setzt sich aus zwei				Dreiecken zusammen.  | 				 | 			
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							Das höhere Dreieck symbolisiert das jüdische Leben in Europa vor, während und nach				dem nationalsozialistischen Massenmord. 				Das niedere Dreieck spiegelt Entwicklung und Verlauf der Vernichtung				jüdischen Lebens durch die Nationalsozialisten wieder. 				Die Verkeilung der beiden Dreiecke soll das Eindringen des Nationalsozialismus in das Leben der				Juden in Europa und die Vernichtung von 6 Millionen Juden wiedergeben.				Dadurch, daß das Dreieck der Vernichtung das Dreieck des jüdischen				Lebens wie ein Keil durchsstoßen hat, hat es das Dreieck des jüdischen				Lebens sowohl verbogen als auch den Davidstern insgesamt verfremdet. 				 | 				 | 				  | 				 | 			
							 				 				Die unterschiedliche Bedeutung der beiden Dreiecke wird betont: 				 				* durch die jeweils verwendeten Baustoffe, alte Ziegel für das				niedere, Beton und Glas für das höhere Dreieck, 				* indem das Dreieck des jüdischen Lebens über dem Dreieck der				Vernichtung steht, und somit das "Überwinden" der national-sozialistischen				Vernichtung verdeutlicht, 				* durch die Glaskonstruktion im Mittelteil des Dreiecks des jüdischen				Lebens, die den Blick sowohl auf die Vergangenheit (Dreieck der				Vernichtung) als auch auf die Zukunft (Olivenbaum des jüdischen				Lebens) freigibt, 				* durch die konstante Höhe des Dreiecks der Vernichtung gegenüber				dem Ansteigen des Dreiecks des jüdischen Lebens, 				* durch die fensterlosen Ziegelmauern des Dreiecks der Vernichtung				und 				* dadurch, daß bei Nacht das Dreieck des jüdischen Lebens durch				die Innenbeleuchtung und Glaswände stark gegenüber dem (dunkelen)				Dreieck der Vernichtung hervortritt. 				 | 				 | 			
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							  | 				 | 				Die Ausrichtung des verfremdeten Davidsterns auf dem Gelände | 				 | 			
							 | 								   				Die Ecken des Denkmals zeigen auf Orte bzw. Ereignisse der national-sozialistischen				Vernichtungspolitik und auf Orte des jüdischen Lebens im heutigen				Berlin.  | 				 | 			
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							| 				 Die Ausrichtung des Dreiecks der Vernichtung 				1. Die nördliche Ausrichtung des Dreiecks verweist auf das Brandenburger Tor und erinnert				an den Aufmarsch der Nationalsozialisten am Abend des 30.1.1933,				nachdem Hitler mit der Regierungsbildung beauftragt worden war. 				2. Die östliche Ausrichtung verweist auf den Opernplatz als Ort der nationalsozialistischen				Bücherverbrennung am 10.5.1933 (Heinrich Heine: "Das war ein Vorspiel				nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende				Menschen"). 				3. Die südlichen Ausrichtungen verweisen auf das Gelände der Reichskanzlei in der Voßstraße,				auf den Sitz von SS und SA an der Prinz-Albrecht-Str. und auf				die Wannsee Villa, wo am 20.1.1942 einen Konferenz über die Durchführung				des Massenmords an den europäischen Juden stattfand. 				Die drei Daten, 30.1.1933, 10.5.1933 und 20.1.1942 sollen im Außenbereich				an den entsprechenden Ecken des Dreiecks der Vernichtung im Bodenbereich				angebracht werden. 				 				  | 				 | 				  | 				 | 			
							|   | 				 | 								 Die Ausrichtung des Dreiecks jüdischen Lebens 				Dieses Dreiecks soll das jüdische Leben in Europa wiederspiegeln.				Gleichzeitig zeigen die jeweiligen Spitzen in Richtung auf Stätten				des heutigen jüdischen Lebens in Berlin. 				 				1. Die nordöstliche Ausrichtung verweist auf die Oranienburgerstraße und das Scheunenviertel				als Orte vergangenen und gegenwärtigen jüdischen Lebens im Bezirk				Mitte. 				2. Die südöstliche Ausrichtung verweist auf die Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg. 				3. Die südwestliche Ausrichtung verweist auf das Jüdische Gemeindezentrum in der Fasanenstraße				in Charlottenburg. 				  | 				 | 			
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							 | 				 | 				Das Innere des Denkmals  | 				 | 			
							Im Schnittpunkt der beiden Dreiecke befindet sich ein Glas-Sarkophag mit 6 Millionen				Steinen. Er hat die Form des Sechsecks im Inneren eines Davidsterns				und steht abgesenkt und frei im Raum im Mittelpunkt der Denkmalsstätte. 				Das Ausmaß des Massenmordes an den 6 Millionen europäischen Juden				soll durch ihn versinnbildlicht werden. Die Verwendung von 6 Millionen				Steinen steht in bezug zu jüdischen Traditionen. 				 				1. Beim Friedhofsbesuch bringen Juden Steine zu den Gräbern ihrer				Freunde bzw. Verwandten und 				legen sie auf den Grabstein, um zu sagen "Es war jemand hier,				der an dich gedacht hat." 				 				2. Nach jüdischer Auffassung sollte, wenn Tote keine Gräber haben,				wenigstens durch ein Stein an 				sie erinnert werden. 				 | 				 | 				  | 				 | 			
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							  | 				 | 				Aus dem Sarkophag wächst ein Olivenbaum, der in den 6 Millionen Steinen wurzelt. Er stellt eine Erinnerung				an Palästina dar. Indem er über das Dreieck der Vernichtung hinauswächst,				symbolisiert er zugleich das Fortbestehen jüdischen Lebens in				Europa trotz des Versuchs seiner Vernichtung. 				Mit diesem Baum soll eine positive Wendung zur Gegenwart und Zukunft				erreicht werden. Er soll bekunden, 				 				1. daß es nicht gelang und nicht gelingen wird, jüdisches Leben				in Europa zu vernichten, und 				 				2. daß das jüdische Leben in Europa eine Gegenwart und eine Zukunft				hat. 				 				 | 				 | 			
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							Über dem Sarkophag befindet sich (auf deutsch, französisch, englisch,				russisch und hebräisch) der Satz: 				 				"Sie waren ein Teil von uns -  				Sie sind ein Teil von uns." 				 				Er soll in seiner Doppeldeutigkeit sowohl gedenken als auch zum				Nachdenken auffordern. Zugleich hat er für jüdische Besucher eine				andere Bedeutung als für nichtjüdische. 				 				Die vordere Spitze des Dreiecks des jüdischen Lebens ist der Raum,				wo Besucher die Möglichkeit haben anhand von Computern und Nachschlagwerken				ein konkretes Opfer zu fixieren, es aus der anonymen Masse der				6 Millionen Ermorderten herauszusuchen. An den Wänden soll ein				vollständiger Überblick über die jüdischen Gemeinden in Europa				vor 1933 und nach 1945 gegeben werden. 				 | 				 | 				  | 				 | 			
							  | 				 | 				Der zum Sarkophag hin offene Raum im Dreieck der Vernichtung soll als Dokumentationsort des Ablaufs				der national-sozialistischen Vernichtungspolitik zwischen der				Machtübernahme am 30.1.1933 und der Kapitulation am 8.5.1945 dienen. 				Der Raum soll für Wechselausstellungen als auch für Veranstaltungen,				wie zum Beispiel Diskussionen, Gespräche, Filmvorführungen, Vorträge,				Konzerte und Ansprachen verwendet werden. | 				 | 			
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