Das Haltestellenprojekt
"Aktion T4 und der Holocaust"
2007

 
 




In der Nähe der heutigen Philharmonie befand sich 1939 eine Villa in der Tiergartenstrasse 4, die als Zentrale für den Mord an geistig und physisch behinderte Menschen diente.

Die dort angesiedelten Einrichtungen hießen "Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten" und "Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege"
In Wirklichkeit handelten es sich um Tarnnamen für die "Vernichtung von lebensunwerten Lebens", um Euthanasie, die von den Nationalsozialisten "Aktion T4" genannt wurde.

Durch die Beschäftigung mit diesem Verbrechen wurde mir klar, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dieses Verbrechen und den Holocaust gab:

Als sich das Töten der Opfer mit Giftspritzen als 'ineffizient' erwies, beschloss man die Opfer mit den Abgasen von Dieselmotoren zu vergasen. Diese Methode wurde dann ab 1942 in Belzec, Treblinka und Sobibor in Ostpolen angewandt.

Nachdem, durch den öffentlichen Protest in Teilen der deutschen Bevölkerung, die Nationalsozialisten 1941 sich gezwungen sahen die Aktion T4 zu beenden, wurde ein Teil des Personals für die sogenannte "Endlösung der Judenfrage" nach Polen überstellt.

Unter ihnen war der ehemaliger Polizeibeamter Christian Wirth der an den ersten Probevergasungen in der Stadt Brandenburg 1939 teilgenommen hatte und der im Frühjahr 1942 in Belzec für den Bau der ersten Gaskammer und die erste Probevergasung verantwortlich war.
Seit dem 25.Oktober 2007 verweisen Glasplatten in beiden Haltstellen an der Philharmonie auf diese Zusammenhänge hin.
Mein Dank gilt Hans Wall, der dieses ermöglicht hat.

Ronnie Golz im Oktober 2007